Sonntag, 29. April 2012

Hannover Messe: Energiewende elektrisiert Aussteller

Die weltgrößte Industrieschau Hannover Messe (noch bis 27. April) ist nach Einschätzung ihrer Veranstalter gut angelaufen. "Unter Ausstellern und Besuchern herrscht eine sehr positive Stimmung", sagte ein Sprecher der Deutschen Messe AG zu Beginn des zweiten Messetages gegenüber dpa. Befragungen von Unternehmen und Gästen zeigten bereits jetzt, dass die Kernthemen Umwelttechnologie und Energiewirtschaft für großes Interesse sorgten.

"Wir haben am Montag, dem ersten Messetag, schon ein deutliches Plus verzeichnet", hieß es im Vergleich zu beiden vergleichbaren Ausstellungen 2010 und 2008. Konkrete Besucherzahlen wollen die Organisatoren aber erst zum Abschluss der Messe am Freitag nennen. In geraden Jahren ist das Messeprogramm kleiner als in ungeraden.

Am heutigen Dienstag steht bei der Hannover Messe unter anderem die Zukunft der Windkraftbranche im Mittelpunkt. Der Bundesverband Windenergie (BWE), der in den Hallen 11 bis 13 und 27 sowie auf dem Freigelände vertreten ist, will eine Studie zum Netzausbau und zur stärkeren Einbindung der erneuerbaren Energien in den deutschen Strommix vorstellen. Messebesucher können mehr zu intelligenten Stromnetzen (Smart Grids) auf dem gleichnamigen Forum in Halle 13 erfahren.

Zum Auftakt der Messe hatte der Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE; Halle 13, Stand C20) Deutschland zwar eine Spitzenstellung in der Smart-Grid-Technologie bescheinigt, jedoch zugleich einen "Rettungsschirm für die Energiewende" gefordert. Da Energieträger wie Wind oder Sonnenlicht volatil – also nicht konstant verfügbar – seien, müssten Lastspitzen durch andere Stromquellen ausgeglichen werden. Bis zu dem fürs Jahr 2020 beschlossenen Atomausstieg steht laut einer VDE-Studie jedoch nicht genügend Speicherkapazität zur Verfügung, um den Energiebedarf bei Flaute oder Dunkelheit auszugleichen.

Nach Ansicht des VDE sollte bis dahin ein flexibles System aus thermischen Kraftwerken die Netzregulierung übernehmen. Dahinter verbergen sich Kraftwerke, die fossile Brennstoffe wie Erdgas verbrennen. Zugleich müssten mehr Stromspeicher geschaffen werden.


In den Siestorage-Racks finden einzeln entnehmbare Li-Ion-Batterien (oben links) Platz. Vergrößern
Bild: ssu Siemens stellt in Halle 26 auf Stand C12 ein System vor, das sich abhängig vom Bedarf des (gewerblichen) Nutzers erweitern lässt: Die Siestorage getauften Module erinnern an Serverschränke, in denen sich einzeln entnehmbare Gleichstrombatterien auf Lithium-Ionen-Basis befinden sowie Wandler und Regelelektronik, um 400-V-Drehstrom speichern beziehungsweise abgeben zu können. Solche Stromracks erscheinen auch im Bereich der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) als Alternative zum Notstromdiesel interessant.

Bei fossilen Energieträgern gilt die Kraft-Wärmekopplung als eine aussichtsreiche Möglichkeit, hieraus möglichst viel nutzbare Energie zu gewinnen. Daher sind auf der Messe bei verschiedenen Anbietern Blockheizkraftwerke (BHKW) zu sehen, die Strom und Warmwasser erzeugen. Jüngst hatte die Deutsche Telekom ihren Einstieg ins BHKW-Geschäft angekündigt. (ssu)


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