Freitag, 27. April 2012

Jimmy Wales: Internet-Schwarm ersetzt Hollywood

Auf der GlobalINET in Genf feiert die Internet Society das 20-jährige Bestehen und blickt zurück ebenso wie nach vorn: Was bringt die Zukunft des Internet? Wikipedia-Gründer Jimmy Wales skizzierte in seiner Keynote, wie das Netz die Welt verändern kann. Genauso wie die Encyclopedia Britannica nicht mehr gedruckt wird, werde Hollywood von einem über das Internet kollaborierenden Schwarm von Filmemachern abgelöst.


Lynn St. Amour, Vorsitzende der Internet Society hielt einen der einleitenden Vorträge zur GlobalINET in Genf 2012. Der Untergang Hollywoods zeichnet sich laut Wales bereits ab. Die Wiki-Technologie sei mehrere Jahre gereift, bis schießlich Wikipedia entstanden ist. Auch Technologien für kollaboratives Filmemachen schlummerten heute in den Händen vieler junger Menschen, die sich selbstverständlich im Internet bewegen und zusammenarbeiten. Hollywood wisse noch nicht, was da auf sie zukäme.

Die Zukunft des Netzes liegt auch in den Schwellenregionen. "Derzeit gibt es in Afrika eine ähnlich starke Wachstumrate wie auf anderen Kontinenten während des Dotcom-Booms“, sagte Wales. Dort nutzten die Menschen das Internet genau zu den gleichen Zwecken wie in Europa oder Amerika: Facebook, Google, Twitter, Wikipedia und lokale Medien. In den Sprachen Yoruba, Afrikaans und Swahili gebe es bereits jeweils mehr als 22.000 Einträge.

Leonard Kleinrock, der die Grundlagen des Internet in seiner Zeit bei ARPANET mit formte, zeichnete die Geschichte des Internets nach. "1969 hat niemand etwas vom Internet gewusst. Heute wissen es alle", sagte Kleinrock. Ohne offene Standards, geteiltes Wissen, verteilte Zusammenarbeit und Transparenz wäre das Internet nicht so weit gekommen. "Heute erleben wir das Internet in seinen Teenager-Jahren. Es ist unordentlich und ungehorsam."

Die Konferenz in Genf lockt viele Akteure aus der ganzen Welt an. An drei Tagen treffen sich Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaft, um darüber zu sprechen, wie das Internet künftig aussehen kann. Dabei stehen alle großen Fragen auf der Tagesordnung: Ob das Internet global oder national gestaltet werden soll, und welche Rolle Interessen aus Wirtschaft und Regierungen gegenüber Informations- und Meinungsfreiheit der Bürger spielen.

Dabei setzt die Internet Society das Internet für alle auf die Tagesordnung. Lynn St. Amour, Vostand der Internet Society, sagte dazu: „Unsere Mission ist es, die Nutzung des Internets für das Wohl jedes Menschen auf dieser Welt zu unterstützen.“ Daher bringen viele Teilnehmer auf den Podien auch immer wieder die Probleme der Entwicklungs- und Schwellenländer auf den Tisch. (rzl)


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